Osmoseanlagen für daheim

Umkehrosmoseanlage auf Spüle
Eine Umkehrosmoseanlage kurz vor dem Einbau unter der Spüle - Foto: nata-lunataD / depositphotos.com

Eigentlich kommt hierzulande sauberes Wasser aus der Leitung. Trinkwasserqualität – oder doch nicht? Obgleich unsere Klärwerke mit den besten Job der Welt machen, finden Forscher immer wieder mehr Partikel in Trinkwasserproben, als dort sein dürften. Niemals übersteigen die schädlichen Substanzen zwar den tolerierten Mengenbereich, aber existent sind sie trotzdem.

Richtig sauber wird Wasser nur, wenn es destilliert wird. Die dazu benötigte Aktivierungsenergie wäre allerdings im großen Stil unbezahlbar. Deshalb wird ein andere, natürliches Verfahren verwendet: Das physikalische Prinzip von Osmose und Diffusion.

In diesem Artikel finden Sie absolut einfach und ohne Fachchinesisch erklärt, was eine Osmose – beziehungsweise Umkehr-Osmose Anlage ist. Dazu gibt es noch Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Osmoseanlage.

1. Einsatzbereiche

Eine lange Zeit wurden Osmoseanlagen ausschließlich zur Herstellung von Wasser im produzierenden Gewerbe verwendet. Denn Wasser, was durch eine solche Anlage gefiltert ist, ist wirklich rein. Für die Herstellung von Gütern hat das den Vorteil, dass es nicht fähig ist, Strom zu leiten und auch sonst keine weiteren ungewünschten Substanzen enthält.

Selbiges gilt für die Produktion von Medikamenten und Lebensmitteln. Insbesondere Bier wird mit solch sauberem Wasser gebraut.

In Privathaushalten finden sich Osmoseanlagen im Poolbereich sowie in der Aquaristik. Gastronomen verfügen teilweise über eine solche Filteranlage für Wasser. Auch für das Trinkwasser, z.B. in der Küche, eignet sich eine Osmoseanlage. Warum, werden Sie später kennen lernen. Sollten Sie zufällig auf diesen Artikel gestoßen sein, aber Kaffee oder Teeliebhaber sein, bleiben Sie unbedingt gespannt.

2. Sonderfall Ohne Wasseranschluss

Bei den steigenden Mieten, horrenden Energiekosten und dem steigenden Umweltbewusstsein, ist es immer mehr Menschen wichtig, einen freundlichen Ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Mit einer Osmoseanlage können sie ihr Abwasser wieder trinkfertig aufbereiten.

Backpacker und Camper kennen die Umkehrosmoseanlagen in Form von Wasserfiltersystemen und Life Straws.

3. Was ist Osmose?

Osmose findet dauernd in uns drin statt. Zellen sind mit einer Membran ausgestattet. Auf beiden Seiten befinden sich Substanzen. Jedes System mit einer solchen Membran strebt nach Ausgeglichenheit der Partikel.

Das ganze beruht auf dem Gesetz der Braunschen Molekularbewegung.

Geben Sie auf die eine Seite ungesalzenes Wasser und auf die andere Seite gesalzenes Wasser, kommt so viel ungesalzenes Wasser auf die gesalzene Seite, bis Sie quasi auf beiden Seiten gleich wenig Salz schmecken würden.

4. Was ist Umkehrosmose?

Jetzt ist es aber so, dass wir für sauberes Trinkwasser keine große Menge neutralisiertes Wasser brauchen, sondern solches, in dem sich keine schädliche Substanz mehr befinden. Diese gefährlichen Nanopartikel müssen herausgefiltert werden.

Anstatt also die natürliche Osmose passieren zu lassen, wird bei der Umkehrosmose die Richtung bestimmt.

5. Wie funktioniert eine Osmoseanlage?

Das geht, wenn Wasser durch eine Membran gepresst wird. Stellen Sie sich vor, Sie können die Membran wählen wie das passende Sieb für die Substanz, die Sie sieben wollen.

Zurück bleibt dann der Stoff, den Sie daran hindern wollen, in den Topf zu gelangen.

Die Filter, die bei einer Umkehr-Osmoseanlage verwendet werden, sind so hochleistungsfähig, dass sie nahezu alle Partikel, die nicht reines Wasser sind, aufhalten.

Die Membran würde ziemlich schnell verstopfen, wenn da alles hängen bleibt. Wie bei einem Puderzuckersieb quasi. Sie müssen es abspülen, um es weiter verwenden zu können.

Ganz ähnlich agieren die Osmoseanlagen. Es entsteht Abwasser bei der Filterung von reinstem Wasser. Dieses Abwasser können Sie aber unproblematisch verwenden, um Wäsche zu waschen oder den Garten zu gießen.

Das Verhältnis ist abhängig von der Anlage.

Übrigens: Wenn Sie sich für zu Hause eine Osmoseanlage kaufen, können Sie oft wählen, welche Membran, also welche Substanzen Sie herausgefiltert haben möchten.

Wer sich auf Weltreise begibt kann sogar zwischen länderspezifischen Membranen wählen, weil sich die Wasserqualität stark regional unterscheidet. Hierzulande müssen nur sehr wenige Substanzen aus dem geklärten Wasser entfernt werden. Einige Systeme für Indien beispielsweise schaffen es sogar, aus Fäkalienbrühe Trinkwasser zu filtern. Lassen Sie sich für Ihren Bedarf im Fachhandel beraten.

Bevor wir uns damit beschäftigen, wie das Wasser schmeckt – Tee und Kaffeegenießer aufgepasst – solle es noch kurz um den großen Vorteil von Osmoseanlagen in Privathaushalten gehen.

Haben Sie bei sich im Ort sehr kalkhaltiges Wasser? Dann leiden sicherlich oft Ihre elektrischen Küchengeräte darunter. Ihre Waschmaschine könnte sogar kaputt erscheinen – vor allem dann, wenn Sie das Waschpulver nicht dem Wasser anpassen – und nicht 1000 % saubere Wäsche liefern.

Eine Osmoseanlage in solchen Gebieten – ob im Einfamilienhaus oder Mehrparteienhaus, kann einen großen Zusatznutzen bringen.

6. Schmeckt Wasser aus der Osmoseanlage und ist es gesund?

Das Wasser aus einer Osmoseanlage – so genanntes Osmosewasser – ist höchst umstritten. Allerdings gilt der Streit nur für einige Fachgebiete. Rein physikalisch betrachtet ist Osmosewasser einfach reines Wasser. Es ist nicht gesundheitsschädlich an sich. Ähnlich wie reines Quellwasser kann es dem Körper helfen, ungewollte, schädliche Substanzen abzutransportieren, Im Gegensatz zu anderem Wasser hinterlässt es nämlich nicht wieder neue Ablagerungen.

Wer natürlich ausschließlich solch ein Wasser trinkt, läuft Gefahr, alle Mineralien und Salze auszuspülen und sich somit gesundheitlich zu schaden.

Weil keine weiteren Inhaltsstoffe im Osmosewasser sind, hat es auch keinen Geschmack. Es ist sehr weich, enthält keinen Kalk und schmeckt vor allem nicht nach Eisen.

Sie können Mineralien nach dem Filtern anreichern. Auf diese Weise kreieren Sie nicht nur Ihren ganz persönlichen Wassergeschmack, Sie können sich sogar zum Beispiel was Natrium und Magnesium angeht an die Vorgaben Ihres Arztes halten.

Tee und Kaffee Liebhaber aufgepasst:

Fragen Sie sich manchmal, wieso der Espresso in Ihrem Lieblingslokal so viel besser schmeckt, als zu Hause? Sie haben schon die beste Kaffeemaschine, besitzen den exakt selben Kaffee mit gleicher Röststufe, aber trotzdem kommt ein anderes Ergebnis heraus? Dann liegt es ziemlich sicher am Wasser. Gute Lokale filtern Ihr Waser, damit kein einziger Nebengeschmack das Endprodukt verfälschen kann.

Mit einer Osmoseanlage erreichen Sie zu Hause dasselbe Ergebnis.

Aquarienbesitzer werden staunen, wie durch eine Osmoseanlage im gesamten Haus der Bedarf an Teststreifen und Zusatzsubstanzen sinkt.

7. Kann das eigene Abwasser durch eine Osmoseanlage aufbereitet werden?

Grundsätzlich ist das möglich. Hier kommt es ganz darauf an, für welche Art Umkehr-Osmose Anlage Sie sich entscheiden. Einige Menschen ziehen es auch in Betracht, mit einer ganz natürlichen Pflanzenkläranlage das Abwasser zu reinigen. Diese ganz natürliche Alternative basiert übrigens auf dem exakt gleichen Prinzip wie eine Osmoseanlage. Hier übernehmen die Pflanzen die Aufgabe der Umkehr-Osmose. Die Stoffe werden aufgenommen.

Leider funktioniert selbst die beste Osmoseanlage aber nicht wie ein Perpetuum Mobilie. Es ist Energie in Form von Wasserdruck notwendig, Wasser bleibt übrig, was nicht Trinkwasserqualität aufweist und auch der Filter muss ausgetauscht werden.

Niedrigwasserdruck und Co

Umkehr-Osmoseanlagen können nur arbeiten, wenn das Wasser mit einem bestimmten Druck gegen die Membran gepresst wird. Normaler, hoher Wasserdruck reicht da aus, Wer aber mit Niederdruckleitungen arbeitet – zu Hause und Unterwegs – muss eine Pumpe zwischen schließen, die den Druck erhöht.

8. Lässt sich eine Osmoseanlage zu Hause installieren?

Eine Osmoseanlage gibt es in ganz klein, quasi ein Wasserfilter zum Auf-den-Tisch stellen und in Industriegröße. Sie können problemlos in Ihrem Eigenheim, auf Ihrem Boot und Camper sowie auch im Gartenhaus eine Umkehrosmoseanlage nachrüsten.

In einer Mietwohnung ist das technisch zwar auch machbar, aber wenn Sie ausziehen, haben Sie bei einem nicht transportablen System die lange Nase. Für Vermieter allerdings ist das eine sehr lohnender Investition. Für Mieter selbst kann eine portable Osmoseanlage die richtige Wahl sein. Mit Ihr können Sie das Wasser aus Ihrer Leitung nochmals filtern. Das Wasser, was Sie erhalten, ist auch dafür geeignet, Babynahrung herzustellen.

Wenn Sie Ihrem Hund solch gefiltertes Wasser geben, dem aber Mineralien zusetzten, werden Sie sehr viel weniger braun-gelbe Flecken auf Ihrem Rase haben. Denn diese Urinflecken kommen daher, dass in der Ausscheidung viel Nitrit enthalten ist. Durch eine Osmoseanlage entfällt das. Der Urin wird nicht mehr zu sehen sein.

9. Was kostet eine Osmoseanlage?

Die Kosten einer Osmoseanlage richten sich nach der Größe. Damit ist einmal die Größe selbst gemeint, dann die Menge der Membranen und letztlich ist alles davon abhängig, wie viele Personen mit wie viel Wasser am Tag versorgt werden sollen.

Als Faustregel gilt, je schneller das Wasser gefiltert wird, desto teurer ist die Anlage. Es gibt aber auch Anlagen, mit einem sehr hochwertigen Filter, die langsam arbeiten und mit ihrem Vorratstank die fehlende Geschwindigkeit wieder wett machen. Wer also bereit ist, abends seine Anlage anzustellen und das Wasser für den nächsten Tag zu produzieren, kann eine Osmoseanlage bereits ab 500 Euro haben.

Osmoseanlagen/Umkehrosmoseanlagen im Schnelldurchlauf

– Schadstoffe werden aus dem Wasser gefiltert.

– Es entsteht reines Wasser und Wasser als Nebenprodukt, was nicht trinkbar ist.

– Bei genügend Leitungsdruck ist keine zusätzliche Energie notwendig.

– Wasser hervorragend geeignet für höchsten Kaffee/Tee Genuss

Ist eine Osmoseanlage das richtige für Sie? Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten, die hier noch gar nicht aufgeführt sind. Wenn Sie beispielsweise unter Hautproblemen leiden, kann das Baden in solch reinem Wasser sehr wohltuend sein. Die Möglichkeit, die immer mehr werden Hormone und Medikamentenrückstände aus dem Wasser zu entfernen, bevor es getrunken wird, ist eine große Errungenschaft unserer Zeit und zum Glück mittlerweile für jeden zugänglich.