Obstplantage im Vorgarten

Spalier mit Spalierobst
Spalierobst kann man selbst im Vorgarten anpflanzen | © depositphotos.com @ Malgorzata_Kistryn

Die Obstplantage im Vorgarten: mit Spalierobst kein Problem

Ein Apfelbaum muss nicht zwingend eine tolle, große Krone haben, um Früchte zu tragen. Er eignet sich genauso gut auch als Fassadenschmuck und Hecke für Obstfreunde. Hobbygärtner können auch ohne großen Garten üppige Ernten einfahren, wenn sie auf Spalierobst setzen. Die richtigen Obstsorten entlang der Hauswand oder eines Schuppens gesetzt kann Spalierobst gut in die Breite gezogen werden, um viele Früchte zu liefern.Spal

Viel Arbeit, viel Ertrag – Spalierobst ist arbeitsintensiver als gewöhnliche Obstbäume

Zugegeben: Die Pflege von Spalierobst ist deutlich aufwendiger als die von ein paar größeren Obstbäumen, die im großen Garten platziert werden. Dafür braucht man aber auch bedeutend weniger Fläche und kann sein Obst direkt im kleinen Vorgarten ziehen. Der erhöhte Arbeitsaufwand ergibt sich aus den ständigen Formschnitten, die häufig erledigt werden müssen. Die Triebe von Obsthölzern sind ziemlich eigenwillig und lassen sich nur ungerne zurechtbiegen. Um Spalierobst in die richtige Form zu bringen, benötigt man durchaus ein wenig Geschick, vor allem aber Geduld und Ausdauer.

An Draht und Holz ausrichten

Als besonders geeignet haben sich die Obstsorten Birne und Apfel bewiesen. Steinobst wie Kirsche oder Mirabelle hingegen ist nicht unbedingt dafür prädestiniert, Spalierobst zu werden. Das Problem bei den letztgenannten Gehölzen ist der gehobene Anspruch, den sie an den Standort stellen. Auch wichtig ist, dass man auf langsam wachsende Gehölze achtet. Wenn man das ideale Spalierobst heranziehen will, sollte man nach Möglichkeit auf einjährige Bäumchen setzen, weil ihre Ruten noch gut formbar sind und sich dementsprechend in die gewünschte Position bringen lassen, ohne dass man mit Schneidwerkzeug Hand anlegen müsste. Wichtig ist, die Gehölze in einen für sie jeweils möglichst geeigneten Untergrund zu pflanzen. Apfelbäumchen kommen durchaus auch mit schweren Lehmböden gut zurecht, während Birnbäume auf gut durchlüftete, tiefgründige Böden angewiesen sind, um gut anzuwachsen und zu tragen. Ein Birnbaum benötigt übrigens auch mehr Wärme als ein Apfelbaum.

 

Pflanzt man die angehenden Spaliere an eine sonnige Hauswand, hat das junge Obstgehölz einen guten Schutz vor den schlimmsten Wettereinflüssen. Außerdem bekommen diese Bäume so auch in der Nacht etwas von der Strahlungswärme der entsprechenden Wand ab, was zu einem sehr förderlichen Mikroklima führt. Profis lassen die Pflanzen meist an Holzlatten in die Höhe wachsen. Auch nutzen sie gerne Draht oder sogar Stahl, um deren ideale, formgebende Eigenschaften zu nutzen. Wichtig ist, dass das Spaliergerüst gut im Boden verankert ist und der Mindestabstand zwischen Gerüst und Wand mindestens 15 cm, besser aber 30 cm beträgt. Das hat Vorteile für das Mauerwerk und gleichermaßen für das Gehölz selbst, denn mit einem solchen Abstand ist die Hinterlüftung gesichert und die Gefahr für Schimmelbildung reduziert sich drastisch.

Die Platzierung der Pflanzen

Profigärtner raten dazu, die Bäume so zu setzen, dass sie genau vor einer Latte / einem Pfosten stehen. Eingesetzt werden Spaliergehölze genauso wie die regulären Obstbäume auch. Das heißt, dass man zunächst ein Pflanzloch ausheben muss, das aber nur so tief sein darf, dass die Stelle, an der die Pflanze später veredelt werden soll, über dem Erdboden bleibt. Sobald ein Baum im Loch platziert wurde, muss dieses wieder mit Erde gefüllt und anschließend festgetreten werden. Danach noch ordentlich gießen. Setzt man mehrere Apfel- oder Birnbäume nebeneinander, muss man darauf achten, dass zwischen den Bäumen ein Pflanzabstand von ca. 3 bis 4 Metern eingehalten wird.

 

Will man seine Gehölze an einem Gerüst befestigen, wird der Aufwand schon deutlich höher. Am meisten Aufwand muss man aber betreiben, wenn man seine Obstbäume in die klassische Palmettenform bringen will: Dabei werden die Triebe streng abgewinkelt und über mehrere Ebenen des Gerüstes verteilt. Einfacher zu gestalten ist die Fächerform. Anfänger sind aber gut beraten, wenn sie am Anfang ihrer Obstgärtner-Karriere auf Hilfe von einem Fachmann zurückgreifen und evtl. einführende Kurse besuchen. Dort kann man sehr gut lernen, wie man die Triebe am besten in die gewünschte Form bringt und wie man das Gehölz über die Jahre pflegt.

Im Sommer wird nur gebunden, die Schere bleibt in der Schublade

Im Sommer sollten neue Triebe nicht geschnitten werden, denn das Binden genügt in der Regel völlig. Das Problem beim Schneiden ist, dass jeder Schnitt automatisch auch gleich neue, ebenfalls unerwünschte neue Triebe provoziert. Wenn die Triebe angebunden werden, muss man darauf achten, dass man sie nicht zu straff an das Gerüst „fesselt“. Zu eng gebundene Triebe (mit Kabelbinder z. B.) werden in ihrem Wachstum gehemmt, was zu unerwünschten Ergebnissen führt. Wer möchte, kann Spalierobst auch einfach frei im Garten pflanzen und dort an Gerüsten hochwachsen lassen. So lassen sich wunderschöne, Früchte tragende Spaliergänge gestalten, die beispielsweise vom Haus zum Geräteschuppen führen.