Eine Immobilie kaufen – sind niedrige Hypothekenzinsen ausschlaggebend?

Eine Grundplatte für ein Haus
Durch historisch niedrige Hypothekenzinsen wollen viele Leute bauen - Foto: volgariver / depositphotos.com

Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Immobilie zu kaufen, hat im Moment gute Chancen einen günstigen Kredit zu bekommen. Dennoch entscheiden nicht alleine die Hypothekenzinsen, ob es sinnvoll ist eine Immobilie zu kaufen oder nicht. Viele Parameter spielen hier eine Rolle. Die Bank gewährt günstige Zinssätze in Abhängigkeit von den Voraussetzungen des Antragstellers und der Immobilie selbst. Was sollte vor dem Kauf einer Immobilie bedacht werden? Die historisch niedrigen Hypothekenzinsen sind aber nicht allein entscheidend für den Kauf einer Immobilie.

Die monatlichen Belastungen

Vor der Suche nach einer Immobilie sollte sich der potenzielle Käufer grundsätzlich damit beschäftigen, wie hoch die monatliche Belastung sein darf. Nur wenn die Belastung auf Dauer tragbar ist, funktioniert der Kauf einer Immobilie. Um zu berechnen, wie hoch die Belastung voraussichtlich sein wird, müssen einige Dinge in Betracht gezogen werden. Ein wichtiger Punkt, der sich auch auf die Höhe der Zinsen auswirkt, ist das Eigenkapital, das vorhanden ist. Je höher der Anteil an Eigenkapital, umso niedriger können die Zinsen ausfallen. Als Faustregel gilt, zwanzig Prozent des Immobilienpreises sollte an Eigenkapital vorhanden sein. Die monatliche Belastung sollte 35 Prozent des Netto-Monatseinkommens nicht übersteigen. Bei der Berechnung der monatlichen Belastung fallen nicht nur die Kreditraten ins Gewicht, sondern auch die Nebenkosten. Hierzu zählen Rücklagen, Schornsteinfeger, Versicherungen, Müll und vieles andere. Eine Elementarschadenversicherung abzuschließen, kann je nach Region teuer werden. Auch die Kosten für eine Gebäudeversicherung und weitere Versicherungen zählen zu den monatlichen Belastungen.

Tipp: Wenn Sie Kinder haben, könnte unter Umständen der Bezug von Baukindergeld für Sie in Frage kommen.

Die Nebenkosten eines Immobilienkaufs

Sind diese Parameter geklärt, kann sich der Interessent auf die Suche nach einer passenden Immobilie machen. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass neben dem Kaufpreis für die Immobilie weitere Kosten beim Kauf anfallen. Kosten für die Eintragung ins Grundbuch, Notarkosten und Grunderwerbsteuer fallen beim Kauf einer Immobilie an. Wurde ein Immobilienmakler zur Suche der passenden Immobilie beauftragt, wird eine Maklergebühr fällig. Wichtig ist es ebenfalls, auf den Zustand der Immobilie zu achten. Müssen dringende Reparaturen oder Renovierungsmaßnahmen sofort ausgeführt werden und wenn nicht, wie lange kann damit gewartet werden. Jede Reparatur und Renovierungsmaßnahme kostet zusätzliches Geld, das mit eingeplant werden muss, um ein böses Erwachen zu verhindern.

Die Bank – Entscheidung über die tatsächliche Höhe der Zinsen

Historisch niedrige Hypothekenzinsen verpflichten die Banken nicht zur Vergabe eines günstigen Kredits. Eine Bank bewertet die Immobilie und die Situation des Antragstellers. Die Bank muss nicht den Kaufpreis der Immobilie als Wert ansetzen. Wer also eine völlig überteuerte Immobilie oder eine Immobilie in einer schlechteren Lage kauft, muss damit rechnen, dass die Bank einen niedrigeren Wert ansetzt. Für die Bank spielt das Verwertungsrisiko eine große Rolle. Das bedeutet, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, die Immobilie zu welchem Preis verkaufen zu können, falls der Kreditnehmer in Zahlungsverzug gerät. Eine weitere wichtige Rolle für die Festsetzung des Zinssatzes und die Höhe des Kredits ist das Ausfallrisiko, das die Bank trägt. Mithilfe von Ratings und anderen Parametern wird die Bonität eines Kunden bewertet. Diese Bewertung bietet eine Möglichkeit, das Risiko eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers einzuschätzen. Handelt es sich um ein niedriges Risiko, kann die Bank günstige Zinsen anbieten. Ist das Risiko eher hoch, verteuert sich der Kredit.

Zinsbindung

Die historisch niedrigen Hypothekenzinsen bieten den Abschluss einer relativ langen vertraglich vereinbarten Zinsbindung an. Einige Banken berechnen einen Aufschlag für eine lange Zinsbindung. Dennoch ist dies bei der derzeitigen Höhe der Zinsen empfehlenswert (siehe auch https://www.interhyp.de/zins-charts ). Ein Anstieg der Zinsen kann den Kauf der Immobilie und die monatlichen Belastungen erheblich verteuern. Nach Ablauf von zehn Jahren können Kreditnehmer den Kredit nach den gesetzlichen Vorschriften kündigen. Also auch wer eine längere Zinsbindung eingeht, hat die Möglichkeit den Kredit nach dieser Zeit zu kündigen oder umzuwandeln.

Niedrige Hypothekenzinsen – jetzt eine Immobilie kaufen?

Wer nach Berücksichtigung aller entscheidenden Parameter und Kosten zu dem Schluss kommt, eine Immobilie kaufen zu wollen, hat derzeit sicher die besten Chancen einen günstigen Kredit zu erhalten. Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, einen unabhängigen Berater zurate zu ziehen und alles noch einmal überprüfen zu lassen. In einigen Fällen sind Förderungen möglich oder andere wichtige Dinge zu beachten. Eine Entscheidung für einen Immobilienkauf sollte gut überlegt und geprüft sein und hängt nicht ausschließlich von den Hypothekenzinsen ab. Gibt der Fachmann grünes Licht, wurde ein passendes Finanzierungskonzept gefunden und wurde alles in Betracht gezogen, ist der Kauf einer passenden Immobilie heute sicher empfehlenswert.